Sprachkurs in Berlin - hilfreich oder Zeitverschwendung?

Seitdem ich aus Berlin zurückgekommen bin, sind schon vier Tage vergangen, genug Zeit um über die Fortschritte die ich im Japanischen gemacht habe, meine "interkulturelle Kompetenz" die sich verbessert haben soll und all die anderen Sachen die das Programm mir versprochen hat, auszuwerten und zu entscheiden inwiefern das Ganze nun sinnvoll war. Vorab möchte ich erwähnt haben, dass ich noch nie zuvor in Berlin gewesen bin und die Reise sich allein deshalb schon in meinen Augen gelohnt hätte. Aber mal ganz davon abgesehen, wäre ich wohl auch gekommen, wenn es nicht das Erste Mal gewesen wäre :D Und hätte ich es dann bereut? Keineswegs! Der Sprachkurs an sich war (Was auch an der Tatsache liegen könnte dass wir nur zu fünft im Kurs waren) mehr als intensiv und hat mir so eindringlich Kanji, Satzstrukturen und Vokabeln vermittelt, dass ich nicht einmal im Traum darauf kommen, würde diese zu vergessen. Klar, am Anfang hat sich alles ein wenig schwieriger als erwartet gestaltet, auch an das Niveau musste ich mich erst anpassen und oft hatte ich auch das Gefühl ich wäre die mit Abstand schlechteste, aber schon am zweiten Tag lernte ich aktiver mit, arbeitete gewissenhafter an meinen Fehlern und sah sie nicht mehr als unverzeihlich an. (Was sie sowieso nicht sind, Fehler sind, gerade in einer neuen Sprache, die ja immer eine Herausforderung ist, unvermeidlich.)  Wenn man also ersteinmal nur vom Sprachkurs ausgeht, so war die Reise sicherlich keine Fehlinvestition von Zeit oder Geld. Was aber ist mit den anderen Teilen des Programms? An dieser Stelle kann ich zwar nur für alle sprechen, die morgens während die anderen Schüler diversen Freizeiangeboten nachgingen, am interkulturellen Training teilnehmen mussten (d.h im Klartext: alle Japanteilnehmer.) Und wenn ich ehrlich sein darf, hätten meine Erwartungen diesem Training gegenüber nicht niedriger sein können. Was sollten sie uns auch schon Neues beibringen? Dass wir die Schuhe im Haus ausziehen müssen und ja die Stäbchen nicht vertikal in die Reisschüssel stecken dürfen? Das schöne an niedrigen Erwartungen ist ja, dass man gar nicht enttäuscht werden kann und je besser es dann wirklich ist, desto beeindruckter scheint man zu sein. Statt all die vermeintlich unbekannten Sitten und ungeschriebene Gesetze aufzuwärmen, lernten wir jede Menge über Geschichte, Geographie, Traditionen und Religion. Keiner aus unserer Gruppe hatte sich gelangweilt und mittels eines Quiz konnten wir testen, wer mehr über Japan wusste, wobei sich die Fragen auf die oben genannten Kategorien bezogen. Vier Stunden vergingen so, ohne dass man jede halbe Stunde genervt einen Blick auf die Uhr werfen musste. Hat sich meine interkulturelle Kompetenz nun wirklich gebessert? Fragt mich nochmal in 128 Tagen.

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