Japanische Dramen, Ferien und Produktivität

Für alle Schüler aus Bayern heißt es ab nächste Woche wieder: Schule! Manche hören das nicht gern aber ich oute mich jetzt mal und sage ganz klar: wurde auch mal wieder Zeit. Ja, Ferien sind toll um sich zu entspannen, einfach mal bis zehn Uhr zu schlafen ( wenn man kein Frühaufsteher wie ich ist) und allgemein all das zu machen wozu man wenn man Schule hat, nicht kommt. Tja, so heißt es zumindest. Es scheint allerdings, als würden die meisten in der Tat, GAR NICHTS tun. Versteht mich jetzt nicht falsch, das ist vollkommen in Ordnung wenn man das mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Für mich liegt aber genau hier das Problem. Ich kann das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Das beginnt schon damit dass der Tag für mich im Eimer ist, wenn ich später als sieben Uhr aufwache. Es fühlt sich dann an, als hätte ich irgendwas verpasst. Spätestens nach dem Frühstück überkommt mich dann eine Unruhe und ich habe den starken Drang irgendetwas Produktives zu tun. Vielleicht denkt sich jetzt so mancher "Okay, na und? Dann mach doch einfach was."  Das ist leichter gesagt als getan. Denn eigentlich muss ich meistens nichts tun oder mir fehlt die Motivation es umzusetzen. Was macht man dann also sinnvolles bis das Gewissen einen dann doch überredet? Natürlich, man sieht sich ein japanisches Drama an. Es gibt keinen schöneren Weg neue Vokabeln zu lernen, das Hörverstehen zu trainieren, die Intonation zu verbessern und dabei im besten Fall noch etwas Interessantes über Japan zu erfahren. Da die meisten japanischen Dramen im Durchschnitt nur zehn Folgen mit jeweils 50 Minuten haben, können alle die bei Serien gewöhnlich keine Ausdauer haben, aufatmen. Soviel Zeit kann man sich wirklich nehmen. Falls du jetzt auch Lust hast ein japanisches Drama anzuschauen, aber keine Ahnung hast, welches und ob es überhaupt deinem Geschmack entspricht, stelle ich dir liebend gern meine fünf japanischen Lieblingsdramaserien vor. Ich kann selbstverständlich nicht garantieren dass für jeden etwas dabei ist, jedoch lohnt es sich trotzdem einfach mal reinzuschauen. Die Liste ist nicht vom "Besten zum Schlechtesten" geordnet, sondern in der Reihenfolge in der sie mir in den Sinn gekommen sind.

  • 私を離さないで (Watashi wo hanasanaide = "Lass mich nicht los") 2016

Es überrascht mich, wenn ich ganz ehrlich bin, selber dass dieses Drama mir so gut gefallen hat. Es ist eher Science-fiction was mich normlerweise eher nicht anspricht. Doch das schöne an niedrigen Erwartungen ist, wie ich schon einmal erwähnt habe, dass diese nur übertroffen werden können. Wenn ihr schon einmal den Film "Alles was wir geben mussten" der auf der Buchvorlage von Kazuo Ishiguro basiert, gesehen habt, so wisst ihr im Grunde fast alles was im Drama passiert. Die Serie ist eigentlich nur eine ausgedehnte, detailliertere Fassung des amerikanisch/britischen Films.

  • いつかこの恋を思い出してきっと泣いてしまう (Itsuka kono koi wo omoidashite kitto naite shimau= "Eines Tages wenn wir uns an diese Liebe erinnern, werden wir sicherlich weinen) 2016

Ein klassisches Drama das trotzdem irgendwie erfrischend anders wirkt, es geht viel um Loyalität und ich liebe die Tatsache dass es sich um eine Zeitspanne von, wenn ich mich richtig erinnert habe, sieben Jahren handelt. Dadurch kann man direkt beobachten inwieweit sich die Leben und Charaktäre der Protagonisten ändern. Die Geschichte befasst sich mit der jungen Oto (japanisch für Klang, Geräusch bitte nicht Otto aussprechen) die sich in den Lastwagenfahrer Ren verliebt, dieser bringt sie nach Tokyo wo die Wege der beiden sich fürs Erste trennen. Trotz der vielen Jahre die vergehen gibt Oto die Hoffnung nicht auf, Ren wieder zu finden.

  • ディアシスター  (dia shisuta = dear sister) 2014

Ausnahmsweise steht hier einmal nicht eine Romanze im Vordergrund, sondern die tiefe Bindung zwischen zwei Schwestern. Zwar gibt es auch hier jede Menge Beziehungskram aber es wird trotz allem klar dass am Ende die Beziehung zwischen den beiden Geschwistern wichtiger ist, als alles andere. Jede Folge ist wirklich sehr spannend und teils witzig gemacht, ich empfehle allen kleinen Schwestern es zu sehen, ihr werdet euch verstanden fühlen.

  • 37.5℃の涙 (37.5°C no namida = "37.5°C  warme/heiße Tränen") 2015

Als ich die erste Folge dieses Dramas gesehen habe, wollte ich eigentlich schon wieder wegklicken. Schon die ersten 10 Minuten waren meiner Ansicht nach nicht sehr überzeugend und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht was mich dazu verleitet hat, dran zu bleiben. Was auch immer es war, letzendlich hat es sich ausgezahlt. 37.5℃の涙 war ein Drama das einem im Gedächtnis bleiben wird. Gut, die Weichheit der Protagonistin kann einem manchmal wirklich in den Wahnsinn treiben aber wenn man von dieser kleinen Schwäche absehen kann (und außerdem Kinder mag) wird man es nicht bereuen, diese Serie gesehen zu haben. Um es grob zusammen zu fassen geht es um eine junge Frau namens Momo (japanisch für Pfirsich) die als Pflegerin eintägige Hausbesuche für kranke Kinder macht, die aufgrund eines Fiebers von mindestens 37.5°C nicht in den Kindergarten oder in die Schule gehen dürfen. Was auf den ersten Blick vielleicht langweilig erscheint, entfaltet sich im Laufe des Dramas zu einer immer ausgefeilteren, tiefgründigeren Geschichte, die es wert ist, gehört bzw. gesehen zu werden.

  • 1リットルの涙 ( 1 rittoru no namida = "Ein Liter Tränen") 2005

Alle Fans von Tragödien mit garantiert traurigem Ende kommen hier auf ihre Kosten. Um allen doch noch die Gelegnheit zu geben die Taschentücher bereit zu legen, verweise ich mal auf die Tatsache dass diese Geschichte auf einem wahren Fall beruht, der offensichtlich nicht gut ausgehen konnte. Die 15-jährige Aya erkrankt an einer mysteriösen, kaum erforschten Krankheit, für die es keine Heilung gibt und deren Fortschreitung unaufhaltbar ist. Während sie langsam ihren Gleichgewichtssinn verliert, schließlich nicht mehr laufen kann und bald auch alltägliche Dinge, wie schreiben, sprechen und kauen zur Herausforderung werden, blickt sie auf ihr früheres Leben zurück und lernt, all dies was sie hatte, zu schätzen. Im Drama gibt es außerdem noch den Klassenkameraden Asou-kun der sich in Ayas optimistische Art verliebt und der den Tod des eigenen Bruders zu verkraften hat. Um die Authentizität der echten Geschichte zu bewahren finde ich seine Rolle allerdings eher nebensächlich da die echte Aya (Aya Kitou mit vollem Namen) keine derartige Person hatte, sondern eher auf ihre Familie, besonders ihre Schwester angewiesen war. Das Tagebuch von Aya Kitou ist als Buch unter dem gleichen Namen wie das Drama erschienen.

 

Wenn man die ganze Zeit über Dramen schreibt, bekommt man richtig Lust, selbst wieder eines zu schauen. Mein aktuelles heißt "Good Morning Call" wobei ich hierzu noch keine fundierte Bewertung abgeben kann, vielleicht ergänze ich es gegebenenfalls später, jetzt gucke ich erstmal weiter. またね~

 

 

 

 

 

 

 

 

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